Die Mistel, eine halbparasitische Pflanze, die in verschiedenen europäischen Ländern heimisch ist, besitzt einige einzigartige Anti-Krebs-Eigenschaften. Iscador ist der europäische Handelsname für eine Gruppe von Zubereitungen, die aus verschiedenen Arten von Mistelextrakten hergestellt werden und auf eine Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte gegen den Krebs abzielen. Viele Onkologen in Deutschland und Frankreich verschreiben Iscador in Verbindung mit konventionellen Behandlungen.

Die Mistel enthält Viscotoxine, Stoffe, die eng mit Schlangengiften verwandt sind und eine ähnliche Fähigkeit aufweisen, Krebszellen abzutöten. Andere Verbindungen, die Mistellektine, können das Wachstum von Krebszellen blockieren und die Anti-Krebs-Immunabwehr in verschiedener Weise stärken. Diese Lektine schützen teilweise auch gesunde Zellen (aber nicht bösartige Zellen) vor den durch eine Chemotherapie verursachten Schädigungen.

Christmas mistletoe plant with berries over oak background.
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Zu den klinischen Vorzügen einer Misteltherapie zählen: (1) weniger Nebenwirkungen der Chemotherapie und Radiotherapie (wegen der selektiven verstärkten Reparatur von gesunden Zellen, aber nicht von Krebszellen); (2) eine verbesserte Resistenz gegenüber Infektionen; (3) besserer Schlaf; (4) weniger Schmerzen; (5) mehr Energie, Stimmungsaufhellung und bessere Lebensqualität. Eine kürzlich durchgeführte systematische Überprüfung ergab, dass Patienten mit verschiedenen Krebsarten, die eine Misteltherapie erhielten, eine höhere Überlebensrate haben. Iscador wird üblicherweise morgens angewandt und direkt unter die Haut (Oberschenkel oder Bauch) injiziert.

Einem Bericht in der Juni-Ausgabe 2010 von Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine zufolge kann Iscador das Überleben von Brustkrebs-Patienten verlängern. Weitere neuere Berichte weisen auf mögliche Überlebensvorteile für Patienten mit Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs hin. Es scheint gewisse Überschneidungen bei den Vorzügen von Hyperthermie und Misteltherapie zu geben, was wiederum auf die Möglichkeit einer günstigen Wechselwirkung mit PDT oder Immun-PDT hindeuten könnte. Dies ist ein Gebiet, auf dem noch Forschungsarbeit notwendig ist.