Die Strahlentherapie ist eine übliche Krebsbehandlungsmethode. Sie basiert auf ionisierender Strahlung, die neue Zellen und Krebszellen gleichermaßen schädigt und zerstört und so ihre Ausbreitung im Körper verhindert. Leider ist die Strahlentherapie keine sehr spezifische Behandlung. Normale Zellen wie diejenigen, die die Immunantwort koordinieren, werden ebenfalls zerstört. Die Wirksamkeit der Strahlenbehandlung wird stark verbessert, wenn sie mit Operation oder Chemotherapie kombiniert wird.
Die Strahlentherapie ist typischerweise eine äußere Behandlungsform und kommt zum Einsatz, wenn der Tumor in einer oder mehreren Regionen lokalisiert ist. Die Strahlung wird fokussiert und zielgerichtet angewandt, und in der Regel werden hohe Strahlungsdosen eingesetzt. Dennoch können Fernmetastasen die Wirksamkeit der Behandlung untergraben. Eine Strahlentherapie kann zwischen drei und sechs Wochen dauern.
Eine Strahlenbehandlung wird oft in den folgenden Fällen durchgeführt:
- Wenn der Primärtumor operativ entfernt wurde, der Onkologe aber vermutet, dass noch Tumorzellcluster in der Nähe der Operationsstelle vorhanden sein können.
- Wenn der Tumor in einem frühen Wachstumsstadium festgestellt wird, ist eine Empfindlichkeit gegenüber ionisierender Strahlung nicht ungewöhnlich. Ein Beispiel sind Frühphasen-Lymphome.
- Wenn eine niedrig dosierte Strahlentherapie für Tumorzellen schädlicher ist als für das umgebende Gewebe, wie dies bei bestimmten Hautkrebsarten der Fall ist.
PDT mit Strahlentherapie bei Lungenkrebs
In einer Reihe von Studien wurde die Möglichkeit einer Kombination von PDT mit Strahlentherapie untersucht. In einer klinischen Studie in Deutschland wurden Patienten mit zentralem Lungenkrebs mit einer Kombination von PDT und Bestrahlung (Brachytherapie) behandelt. Dabei wurde sechs Wochen nach der PDT die Strahlentherapie durchgeführt. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren waren 26 der 32 Patienten noch frei von einem Resttumor und lokalem Rezidiv. Die restlichen sechs Patienten erhielten eine zweite Behandlung mit PDT, YAG-Laser-Koagulation oder Radiotherapie, und bei zwei dieser Patienten entwickelten sich Metastasen in Lunge und Lymphknoten.
Alle 32 Patienten lebten zum Zeitpunkt des Berichts noch, und nur bei vier Patienten ist noch Lungenkrebs feststellbar. Bei keinem von ihnen gab es schwere Komplikationen. Das deutsche Forscherteam kam zu dem Ergebnis, dass die Kombination von PDT und Brachytherapie zur Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs sicher ist und eine hervorragende therapeutische Wirksamkeit haben kann (siehe die Ausgabe vom September 2004 von Thorax).
Grundsätzlich ist die PDT alleine nur bei der Behandlung von kleineren Lungentumoren wirksam, d. h. solchen mit einem Durchmesser unter 10 mm. Bei größeren Tumoren wird die Kombination von PDT und Radiotherapie empfohlen. In diesem Sinne haben die beiden Zellkulturstudien und Tierstudien einen möglichen synergistischen Effekt der Kombination von PDT mit Strahlentherapie gezeigt. Diese Kombination erhöht das Risiko von Komplikationen nicht. Ebenso führt eine Kombination von PDT und Strahlentherapie dazu, dass der Bronchus im Vergleich mit Strahlentherapie allein länger frei bleibt (sich nicht wieder verschließt).
PDT mit Strahlentherapie bei Speiseröhrenkrebs
Bei den meisten Patienten mit Speiseröhrenkrebs ist die Prognose schlecht. Forscher an der Universität Padua (Italien) haben die PDT bei 62 Patienten mit Speiseröhrenkrebs in einer langfristigen klinischen Studie angewandt. Die Rate vollständiger Remission nach der PDT allein betrug 37 Prozent gegenüber 82 Prozent bei PDT und zusätzlicher Strahlentherapie.
Wie zu erwarten, betrug die Rate vollständiger Remission für die PDT allein bei den Patienten mit kleinen Läsionen fast das Doppelte (44 Prozent) gegenüber Patienten mit größeren Läsionen (28 Prozent). Von den Patienten mit vollständiger Remission blieb etwa die Hälfte im Nachbeobachtungszeitraum, der in einigen Fällen bis zu 7,5 Jahre betrug, krankheitsfrei, wie in der Ausgabe vom Mai 2000 des International Journal of Radiation Oncology, Biology, Physics berichtet wurde.
Die mediane Zeit für eine Wiederkehr des Speiseröhrenkrebses betrug knapp über vier Jahre bei den Patienten im Frühstadium gegenüber zweieinhalb Jahren bei Patienten in späterem Stadium und etwas mehr als ein Jahr bei Patienten, die ursprünglich wegen Rezidivtumoren behandelt worden waren. Auf der Grundlage dieser Befunde kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die PDT bei Speiseröhrenkrebs im Frühstadium wirksam ist und dass eine zusätzliche Strahlentherapie bei Patienten sinnvoll sein könnte, die nicht vollständig auf die PDT alleine ansprachen. Die Studie bestätigte auch, dass die PDT bei größeren Tumoren, die natürlich eine stärkere Durchdringung mit Licht erfordern, weniger optimal ist.
PDT mit Strahlentherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bei der Mehrzahl der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Prognose sehr schlecht. Es gibt anfängliche Hinweise darauf, dass die PDT die Überlebensrate von Patienten mit fortgeschrittenem inoperablem Bauchspeicheldrüsenkrebs verlängern kann. Dies wurde im April 2014 im British Journal of Cancer berichtet.
Dr. Stephen Bown und Kollegen führten am National Medical Laser Centre in London eine klinische Pilotstudie mit 16 Patienten durch. Die Forscher konnten zeigen, dass der Tumor in der Tat durch die PDT zerstört wurde. Mehr als die Hälfte der Gruppe (56 Prozent) lebte ein Jahr nach dem Zeitpunkt der Diagnose noch. Sieben der 16 Patienten (44 Prozent) lebten ein Jahr nach der PDT-Behandlung noch, und zwei waren zwei Jahre nach Abschluss der PDT noch am Leben.
Die mediane Überlebenszeit von 9,5 Monaten stimmte recht gut mit anderen Überlebensstatistiken für diese Patienten überein. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei mit PDT behandelten Patienten die Morbidität viel niedriger und damit die Lebensqualität viel besser war, wie in der Ausgabe vom April 2002 von Gut berichtet wurde.
Dies war der erste veröffentlichte Bericht über PDT bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Forscher stellten auch fest, dass der Tumor an den Rändern des mit PDT-behandelten Bereichs neu gewachsen war, und sie schlugen vor, dass in zukünftigen Studien der behandelte Bereich über die bei den Untersuchungen vor der Behandlung identifizierten Ränder hinaus ausgedehnt werden sollte. Die Forscher sind der Ansicht, dass die Technik bei lokalen Tumoren bei Patienten effektiv sein kann, die kaum für eine Operation infrage kommen oder bei denen die Lage des Tumors eine Operation als ungeeignet erscheinen lässt.
„Diese vielversprechenden ersten Ergebnisse rechtfertigen größere Studien zur Beurteilung der PDT entweder als Einzeltherapie oder in Kombination mit Chemotherapie und/oder Strahlentherapie“, so die Schlussfolgerung des Teams von Dr. Bown.
PDT mit Strahlentherapie bei Brustkrebs
Bei Brusttumoren, die zum Zeitpunkt der Diagnose invasiv oder größer als zwei Zentimeter sind, wird ein Kombinationsansatz mit Strahlentherapie und anschließender PDT empfohlen. Dadurch erreicht der PDT-Effekt eine größere Tiefe als die üblichen 5 bis 10 mm unter der Oberfläche und führt auch zu einer besseren und selektiveren Anreicherung des Photosensibilisators.
Bei solchen Kombinationsbehandlungen ist die Strahlungsdosis in der Regel zwei- bis viermal geringer als die üblicherweise angewandte strahlentherapeutische Dosis, und die PDT-Dosis beträgt nur etwa die Hälfte der standardmäßigen PDT-Dosis. Diese niedrigeren Dosen führen zu einer Entzündungsreaktion und unterdrücken die Proliferation der Krebszellen mit dem Ergebnis einer Tumorstabilisierung (kein weiteres Tumorwachstum).
In diesem Fall muss die Tumorstabilisierung als klinisch signifikant und als günstiges Ergebnis betrachtet werden. Eine solche Patientin kann noch viele Jahre leben, ohne dass der Tumor ihr Leben beeinträchtigen oder zu Schmerzen oder Beschwerden führen würde. Viele Frauen ziehen dies einer Mastektomie vor. Um den langfristigen Erfolg zu gewährleisten, müssen allerdings die kombinierten PDT-Bestrahlungs-Behandlungen über viele Jahre, möglicherweise zehn Jahre und länger, zweimal jährlich durchgeführt werden.
Zusammenzufassend: PDT in Verbindung mit einer Strahlentherapie kann als eine vielversprechende Strategie für die Behandlung verschiedener Krebsarten angesehen werden. In einigen Fällen kann sie sogar als alleinige Behandlung angewandt werden, je nach der Größe und Lage des Tumors. Die Anwendung der PDT alleine ist für kleinere Tumoren geeignet, bei größeren oder invasiven Tumoren wären Kombinationsbehandlungen erforderlich.
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